
Lizenzen im Gaming: Welche Rolle spielen sie?

Hinter den unterhaltsamen Videospielen steckt eine Industrie, die Milliarden bewegt und sich ständig wandelt. Doch hinter den aufwendigen Welten, den bombastischen Grafiken und den realistischen Spielmechaniken steckt ein Haufen komplizierter Vereinbarungen.
So bestimmen Lizenzen, wer welche Technologien nutzen darf, welche Inhalte in Spielen auftauchen dürfen und wie reale Marken oder Persönlichkeiten in digitalen Welten dargestellt werden dürfen. Ohne sie gäbe es keine bekannten Fußballstars in Sportspielen, keine echten Automodelle in Rennsimulationen und sicherlich auch keine großen epischen Soundtracks mit lizenzierter Musik.
Ohne Lizenzen gäbe es kein modernes High-End-Gaming
Lizenzen regeln die Verwendung von urheberrechtlich geschützten Inhalten. Damit dürfen Entwickler Technologien, Marken, Designs oder Musikstücke nutzen, um ihre Spiele zu machen und dabei nicht gegen das Gesetz zu verstoßen. Ohne Lizenzen droht die Gefahr hoher Geldstrafen, Abmahnungen oder im schlimmsten Fall sogar das Verbot eines Spiels.
Was passiert, wenn keine Lizenzen vergeben oder sie nur befristet sind, zeigen einige bekannte Beispiele. Während die EA Sports-FIFA-Reihe jahrelang mit echten Vereinsnamen und originalen Trikots auftrumpfen konnte, musste sich die Konkurrenz oft mit generischen Namen zufriedengeben.
Bei einigen Spielen verschwindet derartiger Content sogar komplett, wenn ein Lizenzvertrag ausläuft. So erging es unter anderem dem Deadpool-Spiel, das plötzlich nicht mehr erhältlich war, weil die Erlaubnis von Marvel fehlte. Auch bei der Forza-Reihe verschwanden über die Jahre immer wieder Autos, weil die entsprechenden Lizenzverträge ausliefen.
Deshalb können Entwickler nicht einfach jede Engine nutzen
Jedes Videospiel braucht eine technische Grundlage – die sogenannte Engine. Sie steuert Animationen, Physik, KI und viele andere Funktionen, die ein modernes Spiel erst möglich machen. Große Studios wie Rockstar oder Ubisoft entwickeln oft eigene Engines, doch das ist aufwändig und teuer. Deshalb greifen viele Entwickler auf lizenzierte Software wie die Unreal Engine oder Unity zurück.
Diese Engines sind jedoch nicht kostenlos. Viele Anbieter verlangen Lizenzgebühren oder eine Umsatzbeteiligung, sobald ein Spiel eine bestimmte Gewinnschwelle überschreitet. Das kann für kleine Studios zu einer finanziellen Belastung werden. Es gilt aber auch für die großen Titel, die als eSport gezockt werden.
Open-Source-Engines wie Godot sind zwar kostenlos nutzbar, bieten aber oft nicht denselben Funktionsumfang oder Support wie kommerzielle Alternativen. Die Wahl der richtigen Engine ist deshalb nicht nur eine technische, sondern auch eine wirtschaftliche Entscheidung.
Lizenzen machen Spiele einfach realistischer
Ein Spiel ohne lizenzierte Musik, ohne real existierende Marken und ohne berühmte Synchronsprecher wäre nur halb so immersiv. Musik ist ein gutes Beispiel dafür, wie teuer Lizenzen sein können. Ein bekanntes Lied in einem Spiel kann schnell sechsstellige Summen kosten. Manche Entwickler umgehen dieses Problem, indem sie eigene Soundtracks komponieren oder auf generative KI setzen, doch lizenzierte Musik bleibt ein wichtiger Bestandteil vieler Spiele.
Marken und Logos spielen besonders in Renn- und Sportspielen eine große Rolle. Ohne offizielle Lizenzen müssten Entwickler fiktive Teams, Fahrzeuge oder Sponsoren erfinden, was bei Fans oft auf wenig Begeisterung stößt. Sportspiele wie FIFA oder NBA 2K zahlen Millionenbeträge, um echte Namen und Designs nutzen zu dürfen. Sobald eine Lizenz ausläuft, kann es passieren, dass Inhalte nachträglich entfernt werden müssen.
Auch Synchronsprecher und Prominente müssen lizenziert werden. Spiele wie „Cyberpunk 2077“ setzen auf bekannte Hollywood-Stars, um Charaktere glaubwürdiger zu machen. Das ist teuer und bringt eigene Herausforderungen mit sich, etwa wenn eine Stimme nachträglich ersetzt werden muss oder ein verstorbener Schauspieler digital rekonstruiert wird.
Aus diesem Grund sind manche Spiele teurer als andere
Lizenzen können ein Spiel sehr teuer machen. Besonders im Sportbereich sind sie essentiell, weil Fans ihre Lieblingsteams mit echten Namen, Spielern und Stadien sehen wollen. EA Sports zahlte jahrelang hohe Summen, um die FIFA-Lizenz zu halten, verlor sie aber schließlich 2023. Seitdem wird das Spiel als „EA Sports FC“ veröffentlicht – mit fast identischem Gameplay, aber ohne das offizielle FIFA-Branding.
Auch Spiele, die auf Film- oder Serienmarken basieren, sind stark von Lizenzen abhängig. Ob Star Wars, Harry Potter oder Marvel – jedes dieser Franchises verlangt hohe Gebühren für die Nutzung von Namen, Charakteren und Designs. Wenn ein Vertrag ausläuft, kann das bedeuten, dass ein Spiel nicht mehr verkauft werden darf oder bestimmte Inhalte entfernt werden müssen.
Hier ist eine Berechtigung erforderlich
Lizenzen spielen nicht nur bei Inhalten und Technologien eine Rolle, sondern sind auch im Glücksspielbereich gesetzlich vorgeschrieben. Online-Casinos und Wettanbieter dürfen nur mit behördlicher Genehmigung operieren. Bekannte Lizenzgeber wie die Malta Gaming Authority oder die UK Gambling Commission stellen sicher, dass Anbieter faire Bedingungen einhalten.
Doch auch Videospiele geraten zunehmend ins Visier der Regulierungsbehörden, insbesondere durch Lootboxen. Diese zufallsbasierten Belohnungen ähneln in ihrer Funktionsweise klassischen Glücksspiel-Mechaniken, weshalb einige Länder bereits strikte Regeln oder gar Verbote erlassen haben. In Belgien sind Lootboxen beispielsweise nicht mehr erlaubt, während andere Länder noch über eine Regulierung diskutieren.
Ein weiterer Aspekt im Glücksspielbereich sind Anbieter, die versuchen, gesetzliche Regulierungen zu umgehen. In diesem Zusammenhang taucht häufig der Begriff „ Casino ohne OASIS Sperre “ auf. Hierbei handelt es sich um Casinos, die nicht an das offizielle deutsche Spielersperrsystem OASIS angeschlossen sind. Solche Anbieter unterliegen nicht den deutschen Restriktionen, was für Spieler sowohl Vor- als auch Nachteile haben kann.
Wer bekommt die Rechte an KI-generierten Inhalten?
Die wachsende Bedeutung von Künstlicher Intelligenz stellt die bisherige Lizenz-Landschaft vor neue Herausforderungen. KI kann mittlerweile Musik, Bilder und sogar ganze Level generieren. Doch wem gehören diese Inhalte?
Viele Rechtssysteme verlangen, dass ein Urheber eine natürliche Person sein muss. Das bedeutet, dass KI-generierte Werke möglicherweise gar keinen urheberrechtlichen Schutz genießen. Gleichzeitig gibt es Bedenken, dass KI-Systeme bestehende Werke als Trainingsdaten nutzen und damit indirekt Urheberrechte verletzen könnten.
Möglicherweise werden in Zukunft neue Lizenzmodelle entwickelt, die regeln, wie KI-generierte Inhalte genutzt und vergütet werden. Erste rechtliche Schritte in den USA und der EU zeigen, dass das Thema bereits intensiv diskutiert wird.
Warum sich die Lizenzierung im Gaming ständig verändert
Ohne Frage sind Berechtigungen ein entscheidender Baustein der Gaming-Branche. Sie schaffen es den Entwicklern, Inhalte und Technologien von anderen zu verwenden, erhöhen jedoch die Kosten eines Titels. Besonders relevant sind sie für Entwickler von Sport- und Racing Games, da hier die echten Teams, Spieler und Autos von den Fans erwartet werden.
Neue Technologien wiederum schaffen neue Herausforderungen. Lootboxen haben die Regulierungsbehörden stärker auf den Gaming-Bereich aufmerksam gemacht. Mit Künstlicher Intelligenz werden dazu neue Fragen zum Urheberrecht und Lizenzen aufgeworfen, für die es noch keine endgültigen Antworten gibt.

Elen Stelmakh ist eine kreative Person, die sich der Förderung der Gaming-Kultur durch Artikel und visuelle Gestaltung verschrieben hat. Als hauptberufliche EGamersWorld-Autorin und Designerin für eine Gaming-Website erstellt Elen nicht nur Inhalte, sondern erfüllt sie auch mit Energie und Kreativität.









