Aufregung im Spiel: Wie gehen eSportler damit um?
Yuriy SheremetDie Beine zittern nervös, der Kopf kann sich nicht konzentrieren und die Hände werden feucht: Das sind klassische Symptome von Nervosität, die oftmals vor einer Prüfung oder einem Event auftreten, bei dem man selbst und andere eine große Erwartungshaltung besitzen. eSport-Turniere sind dafür natürlich prädestiniert, denn hier sehen oft hunderttausende oder sogar Millionen an Zuschauern hinter den Bildschirmen zu, während sich die Arena ebenfalls mit Menschen füllt. Dass man dabei seinen Biss verliert und schlechter spielt als je zuvor, kann leider leicht passieren. Verschiedene Techniken helfen allerdings dabei, Lampenfieber und Nervosität zu vertreiben!
Nervenkitzel: Kann Nervosität gut sein?
Wer schon einmal aus einem Hubschrauber gesprungen oder einen Bungee Jump erlebt hat, kennt mit Sicherheit auch die spannende Seite der Nervosität. Manche Menschen genießen die Angst und Aufregung vor einer Herausforderung besonders und fühlen sich dadurch noch wachsamer und konzentrierter. Wäre dem nicht so, würde auch das Konzept von Casinos nicht aufgehen. Der Nervenkitzel ist das A und O, wenn man z. B. Roulette online spielt und der virtuellen Kugel beim Rollen zusieht. Wird sie genau in das richtige Fach fallen und einen großen Gewinn auswerfen oder hat man sich mit seinem Einsatz geirrt. Die Anspannung vor dem Ergebnis ist für viele der Grund, an dem Spiel teilzunehmen. In diesem Fall wird Aufregung viel eher als Nervenkitzel bezeichnet. Wer seine Gefühle also positiv formulieren und dadurch entspannter sehen kann, hat bereits die erste Hürde geschafft.
Körperhaltung zur Entspannung nutzen
Ein interessantes Phänomen, das mittlerweile bewiesen wurde, ist, dass die Veränderung der Körperhaltung zu einer Verbesserung des Selbstbewusstseins und Abschwächung der Nervosität führen kann. Wer z. B. vor einem Bewerbungsgespräch an einem ungesehenen Ort ein paar Siegesposen einnimmt, kann seinem Körper Selbstvertrauen symbolisieren. Genau das Gleiche funktioniert auch vor großen Turnieren. Wenn wir Angst haben, nehmen wir meist eine zusammengekauerte, unsichere Körperhaltung ein. Wer bewusst mit dieser bricht und sich aufrichtet, den Körper öffnet und Verkrampfungen löst, kann damit schon die größte Anspannung loslassen. Schultern entspannen, etwas breiter hinstellen, den Rücken aufrichten und tief durchatmen – diese Abfolge kann bereits Wunder bewirken.
Beruhigungstechniken vor dem Spiel
Kann der Nervenkitzel weder genossen, noch mit verschiedenen Körperhaltungen und Atemtechniken verbessert werden, so stehen auch etwas aufwendigere Abläufe bereit, um zu helfen. Wer eine Karriere als professioneller eSportler anstrebt, dabei jedoch panische Angst vor Wettkämpfen und Rampenlicht hat, muss einen Weg finden, mit seiner Panik umzugehen – und das nicht erst direkt davor. Besonders effektiv ist dabei eine regelmäßige Meditation, die im Idealfall täglich ausgeführt wird. Das ist wichtig, weil Meditationstechniken bei den ersten Malen nicht besonders gut funktionieren. Meist schwirren zu viele Gedanken im Kopf und das Abschalten fällt zu schwer. Genau aus diesem Grund sollte man hier bereits eine Routine haben, um die Technik dann gezielt einzusetzen. Meditations-Apps können außerdem dabei helfen, sich besser zu fokussieren. Dazu können Mantras und mentale Bilder helfen. Die einen stellen sich bereits den großen Erfolg vor und bestärken sich mit Sätzen, die ihnen Mut machen, die anderen versuchen sich mental an einen anderen, ruhigen Ort zu beamen und die Außenwelt auszuschalten. Hier findet jeder die Technik, die für ihn am besten funktioniert.
Nervosität und Anspannung können bei vielen Spielern dazu führen, dass sie im Wettkampf deutlich weniger leisten können, als im Training. Das sorgt dafür, dass eine Karriere im eSport beinahe unmöglich wird. Wer allerdings weiß, wie man mit den Gefühlen umgehen und sie beherrschen kann, hat die nötigen Tools, um die Angst zu überwinden.
Yuriy Sheremet - Experte für Mobile Gaming und Esports bei Shootern und MOBA-Spielen.
Bei EGamersWorld arbeitet Yuriy, wie schon 2020, als er dem Portal beitrat, mit Inhalten, wenn auch mit Anpassungen in seinem Verantwortungsbereich.