Die Entwicklung von e-Sports zum Massenphänomen
Bogdan LashchenkoE-Sports – die wettbewerbsorientierte Nutzung von Videospielen – hat in den letzten Jahren ein massives Wachstum erfahren und ist zu einem bedeutenden Teil der globalen Unterhaltungsindustrie geworden. Während viele Menschen in den frühen Tagen e-Sports skeptisch gegenüberstanden, hat sich das Bild in den letzten Jahren gewandelt. Mittlerweile erfreuen sich die Wettkämpfe weltweit immer größerer Beliebtheit.
Von der Rangliste zum weltweiten Ereignis
Die Geschichte von E-Sports reicht bis in die 1970er Jahre zurück, als der erste offizielle Videospielwettbewerb stattfand. In den folgenden Jahren entwickelten sich immer mehr Spiele, die in Turnieren gespielt wurden. Die Sieger wurden in Ranglisten ermittelt. Die bekanntesten Games in den 80er Jahren waren Pac-Man und Donkey Kong. Schon im Jahr 1980 zog ein Space-Invaders-Wettkampf des Herstellers Atari 10.000 Teilnehmer an. Das zeigte erstmals deutlich, welch großes Potenzial hier schlummert. Mit der Einführung von personalisierten Computern in den 90er Jahren wurden die Turniere noch größer und professioneller.
E-Sports kamen dabei die zahlreichen technischen Innovationen zugute. Sie erleichterten den Zugang zu den Games und sorgten für eine rasche Verbreitung. Einer der Hauptfaktoren, die zum Wachstum von e-Sports beigetragen haben, ist die zunehmende Verbreitung des Internets. Die Möglichkeit, Spiele online zu spielen und Wettbewerbe zu live mitzuverfolgen, hat dazu beigetragen, dass e-Sports zu einem Massenphänomen geworden ist. Daran war auch der Siegeszug der Konsolen nicht ganz unschuldig. PlayStation, Xbox und Nintendo machten aus einem Hobby für Jugendliche einen Milliardenmarkt, der heute längst die Kino- und Musikindustrie überflügelt hat. Das zeigte auch beim e-Sports Wirkung.
Die Preisgelder zeigen den Stellenwert
Diese Entwicklung machen sich auch bei den Preisgeldern bemerkbar. Die ersten Turniere in den 1970er und 1980er Jahren boten den Teilnehmern meist nur geringe Summen, die sich im Bereich von ein paar hundert oder tausend Dollar bewegten. Heute hingegen werden bei einigen Turnieren Preisgelder von mehreren Millionen Dollar ausgeschüttet. Zu den beliebtesten Spielen weltweit gehören zweifellos Games wie Counter-Strike: Global Offensive, Dota 2 und PUBG: Battlegrounds.
Die weltweiten Umsätze werden 2023 voraussichtlich die 1,5 Milliarden Dollar Umsatzgrenze überschreiten und sollten laut Prognosen in drei Jahren über zwei Milliarden Dollar pro Jahr in die Kassen spülen. Ein Jahr später sollen dann bereits mehr als 720 Millionen Spieler weltweit aktiv sein.
So eine rasante Entwicklung bleib auch in der Sportwetten-Industrie nicht unbemerkt. Diese sucht schließlich Wettmärkte, die Spannung und Unterhaltung bieten. Wenn sich darüber hinaus auch noch zahllose Möglichkeiten eröffnen, auf die Ergebnisse der Duelle zu wetten, dann ist klar, dass die Buchmacher diese Begegnungen in ihr Angebot mit aufnehmen. Das Angebot an Anbietern ist mittlerweile auch in Deutschland so groß, dass Anfänger am besten die zahlreichen Boni durch Testberichte vergleichen, bevor sie ihr Lieblingsteam mit Wetten unterstützten. Das Interesse der Branche zeigt jedenfalls deutlich, dass die Tage als Nischensport endgültig vorbei sind.
Die Wirtschaft agiert verstärkt als Sponsor
Diese Entwicklung lockt nicht nur Heerscharen von Nachwuchs-Zockern an, sondern auch die Wirtschaft. Sie hat erkannt, dass sich hier enorme Chancen für die Kunden der Zukunft eröffnen. Schließlich möchte heute jede Marke von Weltrang als jung und innovativ gelten. Daher ist es nicht verwunderlich, dass sich auch die deutsche Automobilindustrie verstärkt in der e-Sports-Szene als Sponsor engagiert.
Zu den bekanntesten Marken zählen hier BMW, Audi und Mercedes. Doch entgegen seiner langjährigen Strategie hat sich BMW mit Beginn dieses Jahres zu einem radikalen Strategiewechsel entscheiden und seine Partnerschaft mit fünf e-Sports-Teams beendet. Allerdings steigt der Autokonzern nicht vollständig aus, sondern möchte sich in Zukunft auf die finanzielle Unterstützung einzelner Stars, anstatt wie bisher von Teams, konzentrieren.
Daneben waren und sind auch Konzerne wie Coca-Cola, Nike oder Red Bull in der e-Sports-Szene höchst aktiv. Gemeinsam mit der verstärken Berichterstattung und Live-Übertragungen in den Medien ergibt sich hier ein Markt, der auch in Zukunft das Potenzial zeigt, stark zu wachsen.
Die Fußballklubs bauen ihren Einfluss aus
In den letzten Jahren haben auch immer mehr große Fußballvereine den Einstieg in e-Sports gewagt. Der FC Schalke 04 war einer der ersten deutschen Vereine, die ein professionelles E-Sports-Team gründeten. Diesem Beispiel sind zahlreiche große Klubs im In- und Ausland gefolgt. Sie alle haben die Chance erkannt, ein junges Publikum zu erreichen und für den eigenen Sport zu begeistern. Während Schalke 04 aus finanziellen Gründen seine Abteilung mittlerweile schließen musste, ist der Deutsche Meister auch im Netz so erfolgreich, wie am Fußballplatz.
Der FC Bayern München wehrte sich unter dem ehemaligen Präsidenten Uli Hoeneß lange gegen einen Einstieg, doch nach seinem Abgang als führender Funktionär des Klubs, war der Weg frei. Mittlerweile tummelt sich der FC Bayern München unter den größten Fußballvereinen der Welt bei der eFootball Championship Pro von Konami. Das hat dem Klub nicht nur zahlreiche neue Fans, sondern auch Sponsoren eingebracht.
Der e-Sports-Boom hat jedoch nicht nur der Wirtschaft Geld und Erfolg eingebracht, sondern auch den Hauptdarsteller selbst. Viele von ihnen sind zu Stars geworden. Zu ihnen zählt beispielsweise Kuro „KuroKy“ Salehi Takhasomi, der in Dota 2 eine international anerkannte Größe geworden ist. Er kann, wie viele seine Kollegen, auf eine verschworene Community vertrauen, die dafür sorgt, dass e-Sports immer populärer wird. Das führt zu einer zunehmenden Professionalisierung der Branche.
So haben sich in den letzten Jahren immer mehr e-Sports-Organisationen und Agenturen gegründet, die professionelle Spieler und Teams managen und vermarkten. Auch die Einführung von e-Sports-Ligen wie der League of Legends Championship Series oder der Overwatch League hat dazu beigetragen, dass die Professionalität rasant zunimmt.
E-Sport hat seinen 1970er Jahren einen weiten Weg zurückgelegt, doch der Schritt hin zum Massenphänomen scheint vorerst gefestigt zu sein. Als Teil der globalen Unterhaltungsindustrie stehen die Zeichen gut, dass e-Sports auch in Zukunft seine Chancen nutzen wird.
Bogdan Lashchenko - Content Manager bei EgamersWorld.Bogdan arbeitet seit 2023 bei EGamersWorld. Als er dem Unternehmen beitrat, begann er, die Seite mit Informationen, Nachrichten und Veranstaltungen zu füllen.